Bericht dem aus Marktspiegel vom 04.05.2013

BURGDORF (gb). In diesem Jahr feiert die Sozialdemokratie in Deutschland ihr bewegtes und bewegendes 150-jähriges Bestehen. Das war für den Burgdorfer Ortsverein der SPD ein adäquater Anlass, den eigenen Spuren in der Auestadt nachzuspüren und dazu eine rück- und vorwärts blickende Ausstellung in der KulturWerkStadt an der Poststraße 2 zusammenzustellen. „150 Jahre SPD - Demokratie wagen“ ist noch bis einschließlich Sonntag, 26. Mai, nachzuerleben.

Zur Eröffnung hatten sich die Burgdorfer Genossinnen und Genossen um ihren Vorsitzenden und Europaparlamentarier Bernd Lange den früheren Niedersächsischen SPD-Kultusminister und Landtagspräsidenten Prof. Rolf Wernstedt als prominenten Einführungsredner eingeladen.
Das starke sozialdemokratische Element „Demokratie“ fand sich auch in der Person Jürgen Rodehorst (1870-1970) wieder, der 1898 mit Hilfe sozialdemokratischer Genossen aus seinem Heimatgebiet Celle die Burgdorfer Ortsgruppe der SPD gründete. Damit begann hier die eigentliche Parteiarbeit. Darüber hinaus war Jürgen Rodehorst neben Paul Labsch im Jahre 1905 auch Mitbegründer und zentrale Persönlichkeit des SPD-Ortsvereins Burgdorf. „Rodehorst hat gleichfalls die kulturellen Elemente der Burgdorfer SPD mitentwickelt“, würdigte Wernstedt einen Demokraten der ersten Stunde sowie einen Mitgestalter der politischen und kulturellen Entwicklung in Burgdorf. Diesen anerkennenden Nachruf wird sicherlich auch Rodehorsts Enkelin Gitta Wüstenhöfer (Hemmingen) gefreut haben, die Bernd Lange unter freundlichem Beifall der Ausstellungsbesucher als Ehrengast begrüßt hatte.

Pluspunkte einer 150 Jahre alten Partei seien die Kontinuitäten in ethischen und politischen Grundhaltungen. „Aber die SPD muss sich während dieses Zeitraums selbstverständlich auch mit den gefällten Fehleinscheidungen plagen und auseinandersetzen. Fast die Hälfte ihrer Existenz hat die SPD in unfreien Verhältnissen verbracht. Vielleicht versteht die Sozialdemokratie deshalb mehr von Freiheit“, fuhr Rolf Wernstedt fort. Neben Freiheit hat sich die SPD im „Godesberger Programm“ (1959) auch Gerechtigkeit und Solidarität als ihr Fundament auf die roten Fahnen geschrieben. Deshalb müsse sich die SPD die grundsätzliche Frage stellen: „Welche Folgen hat die Einführung von „Hartz IV“ für das Menschsein?“ Und die Thematik „Krieg und/oder Frieden“ habe die Sozialdemokratie ohnehin schon häufig auf eine Zerreißprobe gestellt, so Wernstedt, der sich mehr Gründlichkeit in politischen Auseinandersetzungen wünscht.

Im Anschluss daran gestand Bürgermeister Alfred Baxmann, der seit 44 Jahren der Partei angehört, ein, dass sein Wunsch in Erfüllung gegangen sei, keiner Beweihräucherung der SPD beigewohnt zu haben: „Ich bin stolz auf die sozialdemokratischen Traditionslinien. Aber auf einer solchen Suche muss auch den Irrwegen nachgespürt werden. Aber jetzt ist die Sozialdemokratie wieder auf einem richtigen Weg.“

„150 Jahre SPD - Demokratie wagen“ ist bei freiem Eintritt in der Burgdorfer KulturWerkStadt noch bis zum 26. Mai jeweils samstags und sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr zu besuchen. Begleitende Veranstaltungen:

  • Samstag, 11. Mai, „Sozialdemokratischer Stadtrundgang“, Start 11.00 Uhr an der KulturWerkStadt, Poststraße 2;
  • Sonntag, 12. Mai (Muttertag), 16.00 Uhr, „Führung durch die Ausstellung“ mit Bernd Lange, MdEP;
  • Donnerstag, 16. Mai, 19.30 Uhr, „SPD-Jahreshauptversammlung mit Ehrung langjähriger Parteimitglieder“, Gasthaus Haase, Lehrter Straße in Ahrbeck;
  • Sonntag, 26. Mai, 17.00 Uhr, „150 Jahre - Wie geht ́s weiter?“ Caren Marks MdB im Gespräch mit Jugendlichen, KulturWerkstatt, Poststraße 2, 31303 Burgdorf
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