Am Dienstag wurde die beliebte Reihe „Das Rote Sofa - Burgdorfer Gespräche“ mit dem interessanten Thema „Feuerwehr in Burgdorf: Retten – Löschen – Bergen – Schützen“ fortgesetzt.

Matthias Paul, Bürgermeisterkandidat der SPD, begrüßte rund 30 interessierte Bürger. In seinen Eingangsworten wies Paul auf die hohe Bedeutung der Arbeit der ehrenamtlichen Feuerwehrleute für die Stadtgesellschaft hin. Als Diskussionspartner waren folgende Experten der Einladung ins Jürgen-Rodehorst-Haus, dem Bürgerbüro der SPD Burgdorf, gefolgt:

  • Dennis-Frederik Heuer, Stadtbrandmeister

  • Lena Erhardt, Stadt-Ausbildungsleiterin

  • Rüdiger Kauroff, Mitglied des niedersächsischen Landtags, Sprecher der SPD-Fraktion für Feuerwehr und Katastrophenschutz

  • Björn Sund, SPD, stellvertretender Vorsitzender des Feuerwehrausschusses in Burgdorf.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde entspann sich unter der Moderation von Matthias Paul eine lebhafte Diskussion des sehr fachkundigen Publikums mit den Experten. Im Mittelpunkt standen dabei die steigenden Anforderungen an die Feuerwehren vor Ort.

Der erweiterte Aufgabenkatalog kann durch bessere technische Ausrüstung erfüllt werden. Dadurch werden aber auch neue Fahrzeuge größer, so dass die bisherigen Gebäude nicht mehr ausreichen. Wenn ein Neubau (in Burgdorf aktuell Schillerslage und Hülptingsen) erforderlich ist, kommen weitere Anforderungen hinzu. Zur Nachwuchsgewinnung und Erhaltung der Einsatzbereitschaft werden bessere Bedingungen für Umkleiden und Duschen angestrebt.

Einen großen Raum nahm der kürzlich vorgestellte circa 90-seitige Entwurf des Burgdorfer Feuerwehrbedarfsplans ein. Es wurde deutlich, dass zu zahlreichen Details weitere Gespräche zwischen den Feuerwehren, der Stadtverwaltung und Politikern im Feuerwehrausschuss und dem Rat erforderlich seien. Es wurde vorgeschlagen, sich mehr Zeit für die Diskussion zu nehmen, so dass eine Verabschiedung des Planes erst im zweiten Halbjahr (und nicht, wie bisher angedacht, am 9. Mai) erfolgen würde. Die dort genannte Zielmarke von acht Minuten von der Alarmierung bis zum Eintreffen am Brandort stammt aus einer Empfehlung für Berufsfeuerwehren in Städten und wird von Feuerwehren im ländlichen Raum nur im Ausnahmefall zu erreichen sein. Deren ehrenamtliche Mitglieder müssen zunächst die Feuerwache erreichen und sich ausrüsten, bevor sie zum Brandherd ausrücken können. Bei anderen Rettungskräften als der Feuerwehr gilt die gesetzliche Hilfsfrist von 15 Minuten.

Auf Landesebene erarbeitet eine Strukturkommission Empfehlungen zur Novellierung des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes. Im Moment wird diskutiert, ob es eine Empfehlung für eine hauptamtliche Besetzung des Stadtbrandmeisters geben sollte, da die notwendige Arbeit von ehrenamtlichen Kräften neben dem Beruf kaum noch zu schaffen ist.

Weitere Themen waren unter anderem die Wiederherstellung von Einheiten zum Katastrophenschutz und der Testbetrieb zur Ampel-Vorrangschaltung auch für Feuerwehr- und andere Einsatzfahrzeuge.

Björn Sund betonte, dass Feuerwehr-Fördervereine in der heutigen Zeit einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Feuerwehren, aber auch des Dorflebens leisten. Ihre Mitglieder zahlen nicht nur einen finanziellen Beitrag, sie bekennen sich auch bewusst zu ihrer Feuerwehr und zur Arbeit der aktiven Kameradinnen und Kameraden.

In einer Schlussrunde wurden die wesentlichen Wünsche der Ehrenamtlichen deutlich: „Das, was wir leben, lieben und tun…“ soll entsprechend anerkannt und gefördert werden. Dazu tragen neben einer guten technischen Ausstattung auch breite Ausbildungsmöglichkeiten und eine noch bessere Raumausstattung bei.

Insgesamt vermittelte die Veranstaltung einen spannenden Überblick zu aktuellen Fragestellungen rund um die örtlichen Feuerwehren. So wurde die anfangs avisierte Dauer deutlich überschritten. “In seinem Fazit betonte dann Matthias Paul: „90 Minuten Gespräch über Feuerwehrthemen reichen nicht aus, gerade wenn - wie heute Abend - viele Fachleute dabei sind. Es ist ein kleiner Beitrag zum ständigen Dialog zwischen Feuerwehr und Ratspolitik – es gilt, den Gesprächsfaden zwischen Feuerwehren, Politik und Bürgern fortzusetzen.“

Blick ins Jürgen-Rodehorst-Haus
Matthias Paul, Dennis-Frederik Heuer, Lena Erhardt, Rüdiger Kauroff und Björn Sund
Matthias Paul, Dennis-Frederik Heuer, Lena Erhardt, Rüdiger Kauroff und Björn Sund (von links nach rechts)